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Journal of Olympic History Nr. 1/2020

Zeitgleich mit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie wurde das Olympische Feuer am 12. März 2020 in Olympia entzündet, womit der Countdown für die Spiele der XXXII. Olympiade in Tokio begann. Philip Barker nahm an der Zeremonie in Olympia teil, und er berichtet darüber, wie der Fackellauf bereits nach wenigen Tagen in Sparta unterbrochen werden musste, weil die Zuschauer das Abstandsgebot nicht einhielten. Vorerst blieb es bei der Hoffnung, dass das olympische Fest wie geplant gefeiert kann.

In seiner olympischen Film-Geschichte behandelt David Wallechinsky diesmal die Periode von 1988 bis 1996, als man glaubte, dass der Kalte Krieg zur Ende sei. Heute weiß man, dass seitdem die Welt nicht friedlicher geworden ist.

Zu den vielen ungelösten Problemen zählt das Verhältnis Israel-Palästina, das San Charles Haddad in seinem Buch The File: Origins of the Munich massacre aufgegriffen hat. Beginnend in dieser Ausgabe, veröffentlicht er eine mehrteilige Artikel-Serie, mit der er den Wunsch verbindet, eine Diskussion anzustoßen.

Roy Tomizawa richtet den Blick auf Japans olympische Traditionen. 1964, als Tokio erstmals die Spiele ausrichtete, gewannen die Turner nach Rom 1960 erneut den Mannschaftstitel, für den es aber nur eine Goldmedaille gab, da das IOC diesen Wettbewerb inzwischen als „künstlich“ eingestuft hatte. Die Männer, ebenso wie die drittplazierten Frauen, erhielten nur Diplome, und Tomizawa musste einsehen, dass dabei bleiben wird.

Damit muss sich auch Österreichs Ski-Legende Karl Schranz abfinden, der in 17 Rennfahrer-Jahren vergeblich dem Olympiasieg nachjagte. Da der Marathonlauf und die Wettbewerbe im Gehen aus klimatischen Gründen bei den nächsten Olympischen Spielen von Tokio nach Sapporo verlegt wurden, lag es für Volker Kluge nahe, an die Winterspiele von 1972 und den „Fall Schranz“ zu erinnern. Wie der 81-Jährige Hotelbesitzer, der damals als einziger Athlet wegen Verletzung der Regel 26 von den Spielen ausgeschlossen wurde, heute darüber denkt, erfährt man in dieser Ausgabe.

Über die einstige Amateurregel regt sich heute niemand mehr auf. Sie wurde 1981 liberalisiert und dann abgeschafft. Umso mehr wird über die Regel 50 der Olympischen Charta diskutiert, die den Teilnehmern Demonstrationen oder politische, religiöse oder rassistische Propaganda an den olympischen Stätten untersagt. In ihrer Beibehaltung sieht IOC-Doyen Richard W. Pound keine Einschränkung des Grundrechts auf Meinungsfreiheit. Vielmehr bezeichnet er sie in seinem Artikel als ein Element des gegenseitigen Respekts und der Überzeugung, dass eine bessere Welt mit einem Gleichgewicht von Rechten und damit verbundenen Verantwortlichkeiten möglich ist.

Mit drei Architekten der polnischen Moderne haben sich Natalia Camps Y Wilant and Kamil Potrzuski beschäftigt. In einem Brief an den Herausgeber plädiert Kevin McCarthy dafür, den Allround-Olympiasieger von 1904, Tom Kiely, in der olympischen Statistik als Irländer anzuerkennen.
Zuletzt bearbeitet 17.11.2020 10:23 Uhr